Die Getürmte

Babylonische Einsamkeit

 

Du hast dich tief verkrochen
in deinem Turm aus Knochen
und edlem Elfenbein.

Dort legst du dich in Ketten,
kein Mensch darf dich erretten,
denkst „ja“ doch sagst du „nein.“

Willst dich vor mir behüten,
bedeckst dein Bett mit Blüten,
lädst dir gern Träume ein,

dich zärtlich zu betrügen.
Du schwimmst in lauen Lügen,
oft auch in rotem Wein.

Dein Herz hältst du verborgen,
gehüllt in Alltagssorgen,
kein Lächeln darf hinein.

Dein Schloss aus Kellerleichen,
die an die Wolken reichen,
thront bleich im Mondenschein.

Versuchst dir zu entrinnen,
in deiner Welt aus Zinnen,
doch ist dein Turm zu klein.

Baust ihn bis an die Sterne
und flüsterst aus der Ferne:
„Ich bin nicht gern allein“.

 

 

 

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